Gründliche Vorbereitung von Outdoor Touren und Aufenthalten in der Wildnis ist einer der Schlüsselfaktoren für deine Sicherheit, wenn du draußen unterwegs bist. Die Wahl und der Zustand deines Equipments kann darüber entscheiden, ob eine Trekkingtour, Gebirgswanderung oder Expedition komfortabel und ohne Umstände einen guten Ausgang findet oder in einer Tragödie endet. In diesem Artikel wollen wir einen Blick auf essenzielle Ausrüstungsgegenstände für Outdoor Aktionen werfen und die wichtigsten Gear-Kategorien vorstellen, die du als Bergsteiger, Wanderer oder Backcountry Hiker dabeihaben solltest.

Earthtrail Artikel: Outdoor Gear, Notfallausrüstung und Survival Kits für Wildnisreisen, Auslandsreisen und Outdoor Notfälle


Weiter unten findest du auch die Zusammenstellung eines Survival Kits, dass wir im Laufe der Jahre entworfen und immer wieder auf den Prüfstand gestellt haben. Suchst du praktische Anleitung unter Realbedingungen, schau dir unsere Survivalkurse und Erste Hilfe Outdoor Trainings an.


Unsere Pack- und Checkliste für deine Trekkingtouren, Gebirgswanderungen und Expeditionen

Die Check- und Packliste orientiert sich an den „Ten Essentials“, einer Zusammenstellung, die seit Jahrzehnten vor allem im nordamerikanischen Raum den gängigen Standard für die Tourplanung und -durchführung darstellt. Wir haben sie weiter angepasst und den Fokus neben dem vordergründigen Sicherheitsgedanken auch auf grundlegende Annehmlichkeiten gelegt. Das Resultat ist die nachfolgende Checkliste, die universell für alle Outdoor Aktivitäten genutzt werden kann.

 
 

1 … Notfallkommunikation
> Mobiltelefon, GPS Tracker, Signalspiegel, Trillerpfeife

In der Regel ist ein Mobiltelefon ausreichend. Neben der augenscheinlichen Möglichkeit im Fall der Fälle Koordinaten auszulesen und einen Notruf abzusetzen zu können, existieren zahlreiche Apps, die unterwegs hilfreich sein können. Kartenmaterial kann on- oder offline das Leben erleichtern, Wetter Apps vor Unwetter warnen und auch die Navigation kann heutzutage mit dem Mobiltelefon erledigt werden. Die größte Schwachstelle ist die Akkukapazität, die durch eine Powerbank kompensiert werden kann. Für Touren jenseits der Netzabdeckung sind satellitengestützte GPS Tracker „state oft the art“. Ein Signalspiegel und eine laute Trillerpfeife wiegen nicht viel und helfen, wenn du auf dich aufmerksam machen musst.

 
 
 

2 … Navigation / Orientierung
> Karte, Kompass, GPS

Eine Karte und ein Kompass waren lange Zeit die unverzichtbaren Hilfsmittel, um sich in unbekanntem Gelände zurechtzufinden. Seit vielen Jahren werden sie häufig ergänzt oder ersetzt durch GPS-Geräte, die sich im Gegensatz zu Mobiltelefonen, die in der Regel die gleichen Funktionen aufweisen, durch ihre Robustheit und lange Akku- oder Batterielaufzeit auszeichnen. Ob analog oder digital: deine Karten sollten immer auf dem neuesten Stand sein, der Umgang mit Kompass oder GPS muss sicher von dir beherrscht werden.

 
 
 

3 … Bekleidung und Regenschutz
> Zwiebeschalenprinzip, Isolationsschichten, Regenbekleidung

Die richtige Kleidung kann lebensrettend sein, insbesondere wenn man unerwartet in schlechtem Wetter feststeckt. Schichten von atmungsaktiver und wasserabweisender Kleidung ermöglichen es, sich den wechselnden Temperaturen anzupassen. Eine zusätzliche Isolierschicht sollte immer mitgeführt werden, da die Temperaturen abrupt sinken können, besonders nachts oder in höheren Lagen. Wolle und Loden wärmt im Gegensatz zu synthetischer Bekleidung auch im nassen Zustand, Baumwolle ist die denkbar schlechteste Alternative. Vergiss in keinem Fall deine Regenbekleidung, die idealerweise eine Membran besitzt und atmungsaktiv ist, um Kondenswasserbildung und damit Unterkühlung zu vermeiden.

 
 
 

4 … Unterkunft und Biwak
> Schlafsetups, Biwaksack oder Tarp, Schlafsack und Isomatte

Eine Notunterkunft ist bei widriger Witterung unverzichtbar. Egal für welche Variante du dich entscheidest, immer geht es darum, die drei Kältekiller auszuschließen: Durchnässung, Bodenkälte und Windchill. Deine Optionen sind vielfältig und unterscheiden sich neben dem Preis auch erheblich durch den Gewichtsfaktor. Wählst du ein Zelt hast du dein Rundum-Sorglos Paket dabei, eine Hängematte mit Tarp und Moskitonetz ist vor allem in tropischen und subtropischen Regionen das Mittel der Wahl. Als absolutes Minimum solltest du einen Biwaksack oder einfaches Tarp mitführen. Der Schlafsack oder eine Decke und eine Isomatte ergänzen dein Setup.

 
 
 

5 … Erste-Hilfe-Material
> abgestimmt auf Gruppe und Dauer

Ein Erste-Hilfe-Set sollte auf die Gruppengröße und die Dauer der Tour abgestimmt sein. Es ist wichtig, nicht nur das Set dabei zu haben, sondern auch zu wissen, wie man die enthaltenen Materialien verwendet. Kurse in Erster Hilfe und Wildnismedizin sind für Outdoor-Enthusiasten sehr empfehlenswert. EarthTrail bietet dir drei- und viertägige szenariobasierte Erste Hilfe Outdoor Schulungen, bei denen du lernst, einen kühlen Kopf zu wahren und die richtigen Dinge zu tun.

 
 
 

6 … Feuererzeugung
> Feuerzeug, Schwedenstahl, Magnesium, Zunder

Die Fähigkeit, ein Feuer zu entzünden, kann in einer Notlage überlebensnotwendig werden, sei es für Wärme, Signalfeuer oder zur Wasseraufbereitung. Ein einfaches Feuerzeug oder wasserdicht verpackte Sturmstreichhölzer sind die Mittel der Wahl. Darüber hinaus kannst Du einen Schwedenstahl oder einen Magnesiumfeuerstarter und etwas Zundermaterial (Watte, Teelicht, in Wachs getränkte Pappe) mitführen, um deine Erfolgsaussichten zu erhöhen. Die Fähigkeit des Feuermachens unter verschiedenen Bedingungen kann lebensrettend sein, ohne Übung kommst du hier nicht weiter.

 
 
 

7 … Trinkwasser und Aufbereitung
> Vorräte, Filter, Micropur oder UV Purifier, Transport

Wasser ist nicht substituierbar und überlebensnotwendig, daher ist es entscheidend, genügend Flüssigkeit dabei zu haben. Pro Tag benötigst du in gemäßigten Klimazonen etwa 1,5 Liter Wasser. Bei starker körperlicher Belastung, in großer Hitze, zum Kochen und für die Körperhygiene benötigst du weit mehr als das. Auf längeren Touren kommst du nicht umhin, eine Utensil zur Wasseraufbereitung mitzuführen. Das Abkochen am Lagerfeuer ist häufig die unpraktikabelste Lösung, da sie langwierig ist, Brennstoff benötig wird und mit den örtlichen Bestimmungen kollidieren kann. Tragbare Wasserfilter (Grayl, Katadyn oder Sawyer), chemische Tabletten (Micropur) oder UV-Licht Purifier sind gängige Methoden zur Reinigung von Wasser aus natürlichen Quellen. Für den Transport stehen dir viele Optionen offen, von der praktischen Edelstahl-Weithalsflasche über einfache PET Flaschen bis hin zu Trinkblasen.

 
 
 

8 … Nahrung und Zubereitung
> Tagesrationen, Kocher, Metalltopf

Zusätzliche Nahrung sollte hochkalorisch und einfach zuzubereiten sein. Wer die Kosten nicht scheut, ist mit gefriergetrockneten Tagesrationen aus der Tüte (z.B. Trek‘n eat oder Tactical Foodpack) gut beraten. Energieriegel, Nüsse und Trockenfrüchte sind gängige Optionen, da sie leicht und nahrhaft sind. Es ist sinnvoll, mindestens einen zusätzlichen Tagesvorrat an Essen mitzuführen, falls man länger als geplant unterwegs ist. Die Nahrung sollte auch bei extremen Temperaturen haltbar sein. Ein Gas- oder Spirituskocher ermöglicht es dir, dein Essen zuzubereiten, ohne ein offenes Feuer zu entzünden. Ein Metalltöpfchen solltest du stets dabeihaben.

 
 
 

9 … Messer, Werkzeug und Reparatursets
> Taschenmesser oder Multitool, Panzertape, Nähzeug, Draht

Ein Multitool oder ein Schweizer Taschenmesser kann für Reparaturen, die Zubereitung von Essen oder Notfälle unverzichtbar sein. Als Bushcrafter wirst du darüber hinaus sowieso ein robustes Messer und ein kleines Schleifset dabeihaben, eventuell eine Säge oder ein Beil. Duct Tape / Panzertape kann zur schnellen Reparatur von Ausrüstung oder sogar Kleidung verwendet werden. Etwas Draht ist vielfältig einsetzbar. Auch Nähzeug kann nützlich sein, um zerrissene Materialien zu reparieren. Leichte und vielseitige Werkzeuge maximieren die Nützlichkeit bei minimalem Gewicht.

 
 
 

10 … Stirn- oder Taschenlampe
> Stirnlampe mit Rotlicht, taktische Lampe, Ersatzbatterien

Eine zuverlässige Lichtquelle ist durch nichts zu ersetzen, wenn die Dunkelheit hereinbricht. Stirnlampen sind ideal, da sie die Hände frei lassen, was besonders beim Kochen oder bei der Navigation nützlich ist. Denke an Ersatzbatterien, um im Fall der Fäll nicht ohne Licht im Dunkeln zu stehen. Für das Campleben ist eine Rotlichtoption an deiner Stirnlampe ideal, für eventuelle Suchaktionen empfehlen wir taktische Taschenlampen mit einer Lumenzahl von 1k+.

 
 
 

11 … Insektenschutz
> Moskitonetz, Kopfnetz Insektenschutzmittel, Pinzette

In vielen Ländern der Erde stellen Mücken, Fliegen und Co. eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit dar, da sie Erkrankungen wie Malaria, Gelbfieber oder das Chikungunya Fieber übertragen. Aber auch in einheimischen Wäldern kann die Nacht zur Hölle werden, wenn du aufgrund der schwirrenden Blutsauger keinen Schlaf findest. Vergiss nicht eine Pinzette einzupacken, um bei Bedarf Zecken entfernen zu können. Je nachdem, wo du unterwegs bist empfehlen wir dir folgende Utensilien: Moskitonetz (alleinstehend oder im Zelt oder der Hängematte verbaut), Moskito-Kopf-Netz und ein Insektenschutzmittel zum Auftragen auf die Haut.

 
 
 

12 … Sonnenschutz
> Sonnencreme, Sonnenbrille, Hut

Sonnenschutz ist entscheidend, um Hautschäden und Hitzekrankheiten vorzubeugen. Am häufigsten hat man hier sicherlich mit Sonnenbrand, Sonnenstich und Schneeblindheit zu tun, auf die man sich vorbereiten sollte. Eine hochwertige Sonnencreme, eine Sonnenbrille mit UV-Schutz und ein breitkrempiger Hut schützen effektiv vor der schädlichen UV-Strahlung. Sonnencreme sollte regelmäßig aufgetragen werden, besonders bei schweißtreibenden Aktivitäten. Die Augen sind besonders empfindlich und benötigen bei intensiver Sonneneinstrahlung, vor allem im Schnee und auf dem Wasser speziellen Schutz.

 

Unterwegs beim Survival Training mit EarthTrail - Minimalismus und Multifunktionalitä bei der Auswahl des Notfallequipments und Survival Ausrüstung


Neben der Ausrüstung selbst ist mit Sicherheit die Praxiserfahrung und das Outdoor Know-how der wahrscheinlich wichtigere Faktor. Wer ausreichend Skills besitzt, wird im Notfall viele Dinge improvisieren und so eine Menge Gewicht einsparen können. Wenn du lernen möchtest, mit weniger Utensilien klarzukommen und die Prinzipen von Minimalismus und Multifunktionalität zu verinnerlichen, bist du in einem unserer Survival Trainings gut aufgehoben.


Das Mini-Survival-Kit für deine Touren und Abenteuer

Sinnvolle Bestandteile eines Notfall Survival Kits

Sinnvolle Bestandteile eines Notfall Survival Kits für Notfälle in der Wildnis, auf Auslandsreisen und in Notsituationen

Im Gegensatz zu den vorgestellten Utensilien unserer Checkliste, enthalten Survival Kits häufig selbst zusammengestellte Minimalausrüstung, um im Notfall auch ohne weiteres Equipment das Leben zu sichern. Survival Kits werden auf kleinstem Raum gepackt, ständig am Körper getragen, damit man in einer Notsituation wirklich darauf zurückgreifen kann. Während der eine seine Minimalausrüstung gern lose in verschließbaren Jacken- und Hosentaschen verstaut, schwört der andere auf selbstgebaute Überlebensgürtel, Hüfttaschen oder kleine wasserdichte Metallboxen.

In der Survival und Bushcraft Community existieren unterschiedliche Ansprüche, Meinungen und Vorlieben zum Inhalt des Packs und ein Survival Kit ist in letzter Konsequenz immer eine sehr individuelle Sache. Auch wenn du vorgepackte Kits im Militär- oder Outdoorshop deiner Wahl erwerben kannst, kaufst du doch immer die Katze im Sack und weißt nicht, ob du dich im echten Notfall 100%ig auf dein Equipment verlassen kannst. Betrachte daher die nachstehend Auflistung bitte nur als einen Anhaltspunkt, den du weiter an deine eigenen Erfordernisse anpassen solltest:

  • Kleines Taschenmesser

  • Feuerzeug und Schwedenstahl

  • Wasserentkeimungstabletten

  • Signalspiegel und -pfeife

  • Angelhaken und Angelschnur

  • Nähnadel, -garn und Sicherheitsnadeln

  • Einige Meter Paracord / Reepschnur

  • Gaffa / Panzertape und etwas Draht

  • Zwei Rettungsdecken

  • Zwei Teelichter

  • Plastiktüten verschiedener Größe

  • Große stabile Schwerlastmülltüte

  • Knopfkompass

  • Schokoriegel

Bitte beachte: Survival-Kits stellen die Ultima Ratio dar und gehören nicht in den Rucksack! Sie sind genau für jene Fälle ausgelegt, in denen du keinen Zugriff mehr auf dein reguläres Material hast. Geh raus und übe, nur mit diesem Not-Equipment klarzukommen! Wenn du nicht mehr das Gefühl hast, mehr zu brauchen, bist du am Ziel angekommen und hast nicht nur gefühlte, sondern tatsächliche Survivalkompetenz erworben.

Teilnehmer bei einem EarthTrail Überlebenstraining zur Vorbereitung auf Wildnistouren, Extremreisen und Krisenlagen