Survival Wissen zum Nachschlagen

Ob für deine Ausbildung, dein nächstes Abenteuer oder einfach, weil’s dich interessiert – hier findest du kompaktes Know-how aus der EarthTrail-Praxis.

Arbeiten mit Messer und Axt im Survival und Bushcraft

Messer sind keine Spielzeuge. Äxte auch nicht.

Wer draußen mit Klinge oder Stahl hantiert, trägt Verantwortung. Für sich – und für alle um sich herum. Stell dir vor: Du stolperst. Und in deiner Hand – ein offenes Messer. Das reicht für einen echten Notfall. Nicht im Film, sondern bei dir. Draußen, wo Hilfe nicht um die Ecke steht.

Deshalb klar gesagt:

  • Wenn du arbeitest, halte Abstand. Menschen im Umkreis? Weg da. Die Klinge geht niemals in ihre Richtung – und auch nicht in deine.

  • Nutz dein Bein nicht als Schneidebrett, deine Hand nicht als Gegendruck. Klingt logisch? Macht trotzdem fast jeder – einmal. Danach nicht mehr.

  • Und was du ins Feuer hältst, kann brechen. Ein Axtkopf, weichgeglüht, ist kein Werkzeug mehr – sondern ein Risiko.

  • Müde? Erschöpft? Dann lass das Werkzeug liegen. Draußen entscheidet nicht der Wille. Sondern die Klarheit im Kopf.

  • Kinder? Nur unter Aufsicht. Immer.

  • Und wenn du schlägst – ob mit Axt oder Hammer – niemals auf Metall. Splitter treffen schneller, als du blinzeln kannst. Holz oder Kunststoff – mehr brauchst du nicht.

  • Das ist kein Regelwerk. Das ist Erfahrung. Gelernt mit Schnitten, Schweiß – und Respekt.

Arbeiten mit dem Messer - Was geht?

Schnitzen ist kein Wettkampf, sondern ein Handwerk, das Geduld, Achtsamkeit und Präsenz erfordert. Wer schnitzt, arbeitet nicht gegen das Holz, sondern mit ihm – Wuchsrichtung, Maserung und Form geben die Richtung vor. Es geht nicht um Kraft, sondern um Gefühl. Späne sollten mit ruhiger Hand und Bedacht abgetrennt werden, nicht mit Gewalt. Zu große Späne erhöhen das Risiko, dass das Holz bricht oder das Messer abrutscht – und dann ist schnell der Finger statt des Werkstücks verletzt. Lieber zehn feine Züge als ein falscher. Ein gutes Messer ist kein Werkzeug für Schnelligkeit, sondern ein verlängerter Gedanke. Wer draußen schnitzt, findet einen Moment der Ruhe – und entdeckt oft, dass sich nicht nur das Holz dabei verändert, sondern auch etwas im Inneren in Bewegung kommt.

MESSERTECHNIKEN IM SURVIVAL UND BEIM BUSHCRAFTEN
  • Schneiden (Cutting)

  • Stechen und Bohren (Untergrund beachten, Achtung bei Klappmessern ohne Verriegelung)

  • Hacken (Chopping)

  • Spalten, evtl. mit Schlagholz (Battoning)

  • Schaben / Ziehen

  • Als Spitze für Waffen, z.B. Speer oder Keule

Nicht jedes Messer ist für jede Technik gemacht. Klingenform, -stärke und sogar die Art der Verriegelung entscheiden darüber, was sich sicher und präzise ausführen lässt – oder eben nicht. Ein feststehendes Messer verhält sich anders als ein Klappmesser, ein Scandi-Grind anders als ein Hohlschliff. Wer sein Werkzeug kennt, kann es sicher und wirksam einsetzen. Und wer es nicht kennt, sollte sich erst mit der Handhabung vertraut machen, bevor er beginnt. Sicherheit steht immer über Schnelligkeit – und wer unter widrigen Bedingungen oder mit viel Druck arbeitet, kann mit schnittfesten Handschuhen unnötige Risiken vermeiden. Denn ein sauberer Schnitt ins Holz ist gut – ein ungewollter in die Hand ganz sicher nicht.

Axtarbeit verlangt mehr als Kraft – sie verlangt Aufmerksamkeit.

Ob du hackst, spaltest oder mit der Schneide schabst – die Axt ist ein vielseitiges Werkzeug. Aber nur, wenn du sie respektvoll und überlegt einsetzt. Ein lockerer Stiel ist ein No-Go. Bevor du loslegst: Raum schaffen, festen Stand finden, auf andere achten. Die Bewegungen? Immer vom Körper weg, kontrolliert und klar. Dein Ziel? Holz – nicht dein Bein.

Der Schnitt sollte in Richtung Stamm oder in die Erde führen – nie frei ins Leere. Äste schlägst du idealerweise von der gegenüberliegenden Seite in Wuchsrichtung weg. Denk dran: Auch ein Ast kann zurückschlagen oder splittern. Und wer auf harte Materialien hämmert, ruiniert Stiel und Axtkopf – also Finger weg vom Stein oder Metall, wenn es um die Schlagfläche geht.

Wenn’s mal klemmt: lieber Keile aus Holz schnitzen als mit Gewalt weiterarbeiten. Und ja – gutes Schuhwerk, eine Schutzbrille und dein wacher Blick sind keine Schwäche, sondern Zeichen von Können. Denn wer die Axt führt, führt Verantwortung – für sich und alle drum herum.

Schärfe ist Verantwortung – nicht nur für die Klinge.

Ein gutes Messer erkennt man nicht an seinem Preis, sondern an seiner Schneide. Beim Schärfen gilt: Feiner Schleifstein, ruhige Hand, klare Richtung – immer weg von der Schneide, hin zum Klingenrücken. Gleichmäßige Züge, abwechselnd auf beiden Seiten. Der richtige Winkel? Zwischen 20 und 25 Grad – ideal für Allrounder im Outdoor-Einsatz. Kein Wettlauf, kein Druck – nur Konzentration, Geduld und ein Gefühl für das Material.

Bei Äxten brauchst du mehr Substanz und ein bisschen mehr Technik. Grobe Scharten nimmst du mit der Feile raus – dabei in Richtung Stiel arbeiten, nie zur Schneide hin. Schutzhandschuhe oder ein Feilenschutz gehören dazu, wenn du weißt, was dir deine Finger wert sind. Danach rundet der Schleifstein das Ergebnis ab – kreisende Bewegungen, gleichmäßiger Druck, 25 bis 30 Grad Klingenwinkel. So bleibt deine Axt nicht nur einsatzbereit, sondern sicher. Und das ist es, was zählt.