Survival Wissen zum Nachschlagen

Ob für deine Ausbildung, dein nächstes Abenteuer oder einfach, weil’s dich interessiert – hier findest du kompaktes Know-how aus der EarthTrail-Praxis.

Notfallkommunikation in Extremsituationen, urbanen Krisen und Wildnis-Notlagen

Optische Notsignale als Bestandteil kritischer Notfallkommunikation im Krisenfall

Ob bei längeren Stromausfällen, Naturkatastrophen oder mehrtägigen Touren in abgelegtes Gelände - in Krisenlagen und entlegenen Gebieten wird Kommunikation schnell zur Kernfrage: Wer Informationen nicht weitergeben oder empfangen kann, verliert Übersicht, Zeit und im Zweifel Handlungsspielraum. Wenn Mobilfunk ausfällt oder nie verfügbar war, braucht es Systeme, die unabhängig funktionieren – verlässlich, robust und situationsgerecht. Kommunikationsfähigkeit sorgt für Sicherheit, ermöglicht Koordination und kann im Ernstfall Leben retten.

Dieser Überblick zeigt, welche Technologien sich in der Praxis bewährt haben. Jedes System bringt eigene Stärken und Grenzen mit – was zählt, ist der passende Einsatzkontext. Wer vorsorgen will, muss nicht alles anschaffen – aber verstehen, wie die Technik funktioniert, worauf sie angewiesen ist und was sie leistet, wenn es darauf ankommt.

Walkie-Talkies - Einfache und schnelle Gruppenkommunikation

Walkie-Talkies sind eine einfache Möglichkeit, in kleinen Gruppen schnell und direkt zu kommunizieren – unabhängig von Mobilfunk oder Internet. Besonders in unübersichtlichem Gelände, bei Gruppenbewegungen oder wenn klare Absprachen notwendig sind, leisten sie verlässlich ihren Dienst.

Die Geräte arbeiten in der Regel auf lizenzfreien PMR446-Frequenzen und sind sofort einsatzbereit. Das macht sie vor allem für den Freizeitbereich, kurze Unternehmungen oder notfallorientierte Szenarien interessant – etwa beim Wandern, Zelten oder in der Koordination kleiner Teams im Gelände. Ihr geringes Gewicht und die einfache Bedienung sind klare Vorteile, besonders wenn es schnell gehen muss.

Grenzen setzt vor allem die Reichweite. Je nach Umgebung sind zwei bis fünf Kilometer realistisch – in bewaldetem, bergigem oder bebautem Terrain oft deutlich weniger. Auch die Tatsache, dass alle Nutzer denselben offenen Frequenzbereich verwenden, kann zu Störungen führen. Wer damit rechnet und die Geräte entsprechend abstimmt, kann das Risiko begrenzen.

Produktbeispiele

Motorola Talkabout T82 Extreme – Robustes und wasserdichtes Gerät für Outdoor-Einsätze.

Retevis RT27 – Preisgünstig und ideal für kleinere Teams.

CB-Funk - Vielseitige Kommunikation mit erweiterter Reichweite

CB-Funk (Citizen Band) ist eine bewährte Möglichkeit, auch über größere Distanzen hinweg in Kontakt zu bleiben. Mit einer Reichweite von bis zu 10 Kilometern, teils mehr bei guten Bedingungen und optimierter Antenne, schließt CB-Funk die Lücke zwischen einfacher Nahbereichskommunikation und komplexeren Funksystemen.

Der Betrieb ist in Europa lizenzfrei, die Sendeleistung beträgt bis zu 4 Watt. Das macht den Einstieg unkompliziert. Genutzt wird CB-Funk vor allem von Menschen, die sich regelmäßig abseits urbaner Infrastruktur bewegen – etwa auf langen Fahrten, in ländlichen Gebieten oder im Rahmen von Krisenvorsorge. Auch im Katastrophenschutz ist er nach wie vor ein bewährter Baustein.

Allerdings ist CB-Funk weniger mobil als etwa Walkie-Talkies. Die Geräte sind größer, oft auf feste Stromversorgung angewiesen, und entfalten ihr volles Potenzial nur mit externer Antenne. Wer bereit ist, diesen Mehraufwand in Kauf zu nehmen, erhält dafür ein robustes, netzunabhängiges Kommunikationsmittel – mit deutlich erweiterten Reichweiten und langjähriger Praxistauglichkeit.

Produktbeispiele

President McKinley – Kompaktes und leistungsstarkes Gerät mit hoher Reichweite.

Midland 42 Multi – Tragbar und leicht zu bedienen, ideal für mobile Einsätze.

Amateurfunk – Globale Reichweite und professionelle Funktionen

Amateurfunk stellt die leistungsfähigste Form der unabhängigen Kommunikation dar – mit weltweiter Reichweite, vielfältigen Betriebsarten und umfangreichen technischen Möglichkeiten. Im Unterschied zu PMR- oder CB-Funk ist der Zugang jedoch reglementiert: Wer senden will, benötigt eine Lizenz und muss zuvor eine Prüfung ablegen. Der Aufwand ist höher, eröffnet aber ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten.

Funkamateure können nicht nur Sprache übertragen, sondern auch Daten senden, digitale Betriebsarten nutzen, Satellitenverbindungen aufbauen oder über Kurzwelle weltweit kommunizieren – völlig unabhängig von kommerzieller Infrastruktur. In Krisenszenarien ist Amateurfunk deshalb ein wertvoller Baustein für Notfallkommunikation, etwa wenn Stromnetze oder Telekommunikation ausfallen.

Gleichzeitig ist der Einstieg technischer und kostenintensiver als bei einfacheren Funklösungen. Geräte, Antennen und Zubehör sind komplexer, der Aufbau erfordert Fachwissen. Wer bereit ist, sich damit zu beschäftigen, gewinnt jedoch ein Werkzeug, das auch unter Extrembedingungen verlässlich funktioniert – nicht nur regional, sondern weltweit.

Produktbeispiele

Yaesu FT-4X – Kompakt und perfekt für Einsteiger.

Icom IC-705 – Premiumgerät mit umfassenden Funktionen für anspruchsvolle Nutzer.

Satellitentelefone - Weltweite Erreichbarkeit in Krisensituationen

Satellitentelefone ermöglichen Kommunikation auch dort, wo sonst nichts mehr funktioniert – unabhängig von Mobilfunknetzen, Funkreichweiten oder lokaler Infrastruktur. Sie greifen direkt auf Satellitensysteme wie Iridium oder Inmarsat zu und sind damit weltweit einsetzbar, selbst in Wüsten, Gebirgen, auf See oder nach großflächigen Infrastrukturausfällen.

In Notfallszenarien, bei Expeditionen oder während eines Blackouts sind Satellitentelefone oft die einzige verlässliche Option. Sie funktionieren auch dann, wenn lokale Systeme ausgefallen oder überlastet sind. Voraussetzung ist allerdings freie Sicht zum Himmel – dichte Bebauung, tiefe Täler oder starker Bewuchs können die Verbindung beeinträchtigen.

Die Technik ist erprobt, aber nicht günstig. Neben den hohen Anschaffungskosten fallen laufende Gebühren an, je nach Anbieter und Nutzungsumfang. Sprachqualität und Verbindungsaufbau sind solide, reichen aber nicht an Mobilfunkstandard heran. Für reine Textkommunikation bieten einige Modelle zusätzlich SMS- oder Notrufdienste.

Für alle, die sich längere Zeit außerhalb der Zivilisation bewegen oder für Krisenfälle vorsorgen wollen, ist das Satellitentelefon kein Alltagsgerät – aber ein strategisches Backup, das im Ernstfall den Unterschied macht.

Produktbeispiele

Iridium 9575 Extreme – Robustes, wasserdichtes Premium-Satellitentelefon.

Thuraya XT-Lite – Preisgünstige Alternative für Expeditionen.

GPS-Tracker mit Kommunikationsfunktion - Sicherheit und Standortüberwachung

GPS-Tracker mit integrierter Kommunikationsfunktion sind vor allem für Einzelpersonen sinnvoll, die sich in abgelegtes Gelände begeben – etwa bei Trekkingtouren, Solowanderungen oder Expeditionen. Sie verbinden zwei entscheidende Funktionen: exakte Standortbestimmung und die Möglichkeit, im Notfall einen Hilferuf abzugeben – unabhängig von Mobilfunk oder Funknetz.

Diese Geräte arbeiten über Satellitendienste wie Iridium oder Globalstar und senden in regelmäßigen Abständen Positionsdaten an definierte Empfänger. Einige Modelle erlauben auch das Versenden von kurzen Textnachrichten oder vorformulierten Statusmeldungen. Die Bedienung ist meist einfach und auf das Wesentliche reduziert – das spart Zeit und Energie, wenn es darauf ankommt.

Ihre Schwächen liegen in der begrenzten Kommunikationsmöglichkeit: Freier Austausch in Echtzeit ist kaum möglich. Auch dichte Wälder, Schluchten oder schlechtes Wetter können die Verbindung zum Satelliten erschweren.

Trotzdem: Wer allein unterwegs ist oder bei Rettungseinsätzen auf Standortüberwachung angewiesen ist, findet in GPS-Trackern mit Notruffunktion ein verlässliches Werkzeug. Kein Ersatz für umfassende Kommunikation – aber ein wichtiger Baustein in der persönlichen Sicherheitsstrategie.

Produktbeispiele

Garmin inReach Mini 2 – Zuverlässig, kompakt und ideal für abgelegene Gebiete.

Spot Gen4 – Kostengünstige Lösung mit effektiver SOS-Funktion.

Mesh-Netzwerke - Dezentrale Kommunikation für Gruppen in Extremsituationen

Mesh-Netzwerke ermöglichen Gruppenkommunikation, ohne auf zentrale Infrastruktur angewiesen zu sein. Jedes Gerät im Netz übernimmt gleichzeitig die Funktion eines Senders, Empfängers und Repeaters. Dadurch lässt sich die Reichweite Stück für Stück erweitern – je mehr Geräte im Einsatz sind, desto stabiler und flexibler wird das Gesamtsystem.

Besonders in Einsatzlagen mit wechselnden Positionen oder unübersichtlichem Gelände – etwa bei Expeditionen, Katastropheneinsätzen oder längeren Outdoor-Aktivitäten – spielt diese Struktur ihre Stärken aus. Fällt ein Gerät aus oder verlässt die Gruppe, bleibt das Netz bestehen. Die Kommunikation passt sich automatisch an.

Gleichzeitig setzt ein solches System eine gewisse Dichte und sinnvolle Platzierung der Geräte voraus. Die Reichweite eines einzelnen Knotens ist begrenzt, insbesondere in bebautem oder bewaldetem Terrain. Eine lückenhafte Struktur kann die Verbindungsqualität deutlich einschränken. Auch Datenraten und Übertragungsgeschwindigkeit sind meist auf einfache Textkommunikation ausgelegt.

Für Gruppen, die im Gelände flexibel und unabhängig kommunizieren wollen, sind Mesh-Netzwerke eine robuste Option – solange man das System mitdenkt, nicht überlastet und realistisch plant, wie viel Technik im Ernstfall tragbar und betreibbar ist.

Produktbeispiele

GoTenna Mesh – Kompakt und robust, ideal für kleine Gruppen.

Beartooth – Zusätzliche Funktionen wie Navigation und Textnachrichten.

Visuelle Signalmittel - Universell verständliche Kommunikationsmethoden

Wenn technische Mittel versagen oder nicht verfügbar sind, bleiben oft nur einfache visuelle Signale, um auf sich aufmerksam zu machen. Rauch, Spiegelungen oder Lichtblitze können in solchen Fällen überlebenswichtig werden – vorausgesetzt, sie werden gezielt eingesetzt und an die Umgebung angepasst.

Tagsüber kann Rauch, etwa durch feuchtes Pflanzenmaterial im Feuer, über größere Distanzen sichtbar werden. Nachts oder in der Dämmerung lassen sich mit Taschenlampen oder improvisierten Lichtquellen klare Signale senden – etwa in Intervallen oder nach bekannten Mustercodes. Spiegel funktionieren bei Sonne zuverlässig, solange es eine freie Sichtlinie gibt. Auch reflektierende Folien oder Metallteile können genutzt werden.

Diese Mittel funktionieren unabhängig von Strom, Netz oder Gerät – das macht sie robust. Ihre Reichweite und Wirksamkeit hängen jedoch stark von Sichtverhältnissen, Geländeform und Aufmerksamkeit potenzieller Beobachter ab. In dichter Vegetation, bei Nebel oder Regen verlieren sie schnell an Wirkung.

Visuelle Signale ersetzen keine Kommunikation, aber sie bleiben ein wichtiger Bestandteil der Notfallausrüstung. Besonders dann, wenn es nur noch darum geht, gesehen zu werden – nicht mehr, gehört oder verstanden.

Produktbeispiele

Rauchsignale: Drei aufeinanderfolgende Rauchwolken als SOS-Signal.

Lichtsignale: Taschenlampen, Spiegel oder Signalfackeln für Morsezeichen.

Energiequellen - Sicherstellung der Betriebsbereitschaft

Ohne Strom keine Kommunikation – das gilt für fast alle modernen Geräte. Wer im Gelände unterwegs ist oder sich auf längere Ausfälle vorbereiten will, braucht eine durchdachte Energieversorgung. Powerbanks, Solarpanels und kompakte Power Stations bieten hier praxisnahe Lösungen, um Funkgeräte, GPS-Tracker, Satellitentelefone oder Smartphones autark betreiben zu können.

Kleine Powerbanks reichen für kurze Einsätze oder einzelne Ladevorgänge. Für längere Touren oder den stationären Betrieb empfiehlt sich die Kombination mit faltbaren Solarpanels. Sie ermöglichen eine nachhaltige Nachladung – allerdings nur bei ausreichender Sonneneinstrahlung. Wolken, Schatten oder ungünstiger Winkel verringern die Effizienz spürbar. Größere Power Stations bieten zusätzliche Kapazität, wiegen aber entsprechend mehr.

Wichtig ist, den Energiebedarf realistisch einzuschätzen: Wie oft muss welches Gerät geladen werden? Welche Verbrauchsmuster entstehen im Einsatz? Eine grobe Ladeplanung hilft, kritische Geräte priorisiert zu versorgen. Auch Ersatzkabel, Adapter und einfache Ladeanzeigeinstrumente können im Gelände entscheidend sein.

Produktbeispiele

Jackery Explorer 500 – Kompakte Powerstation für längere Abenteuer.

Anker PowerCore Solar 20000 – Robuste Powerbank mit Solarfunktion.

Schutz vor EMP - Sicherung der Ausrüstung

Elektromagnetische Impulse (EMP) können binnen Sekunden ganze Systeme lahmlegen – sei es durch natürliche Ereignisse wie Sonnenstürme oder durch technische Auslöser wie nukleare Explosionen. Besonders betroffen sind elektronische Geräte mit sensiblen Schaltkreisen: Funkgeräte, GPS-Empfänger, Solarladegeräte oder Satellitentelefone. Ohne Schutz verlieren sie im Ernstfall schlagartig ihre Funktion.

Faraday-Taschen und -Boxen bieten hier eine wirksame Abschirmung. Sie bestehen aus leitfähigem Material, das elektromagnetische Strahlung zuverlässig abschirmt und so das Innere vor Spannungsspitzen schützt. Erhältlich sind sie in verschiedenen Größen – vom kleinen Beutel für Funkgeräte bis hin zur robusten Metallbox für mehrere Geräte inklusive Ersatzakkus.

Der Schutz kommt mit Nachteilen: Faraday-Behälter bringen zusätzliches Gewicht und Volumen mit sich. Außerdem müssen Geräte konsequent darin gelagert werden, wenn sie gerade nicht im Einsatz sind – sonst bietet der Schutz keinen Nutzen.

Trotzdem kann eine solche Abschirmung entscheidend sein, wenn man sich auf längerfristige Krisen vorbereitet oder auf Technik angewiesen ist, die im Fall eines EMP weiter funktionieren muss. Schutz ist hier keine Komfortfrage – sondern Teil robuster Redundanzplanung.

Produktbeispiele

Mission Darkness Dry Shield – Wasserdichte Tasche für Handys oder GPS-Tracker.

Faraday Defense NX3 Box – Für größere Geräte wie Laptops geeignet.

Fazit

In Extremsituationen, bei Krisen oder auf Touren abseits gewohnter Wege zählt vor allem eines: handlungsfähig bleiben. Kommunikation spielt dabei eine zentrale Rolle – nicht nur zur Koordination, sondern auch, um Überblick zu behalten, Hilfe zu holen oder Risiken frühzeitig zu erkennen.

Verschiedene Systeme erfüllen dabei unterschiedliche Aufgaben. Walkie-Talkies sichern einfache Gruppenabsprachen auf kurze Distanz. CB-Funk erweitert den Radius, ist robust und ohne Lizenz nutzbar. Amateurfunk bietet weltweite Reichweiten, setzt aber technisches Wissen und Zulassung voraus. Satellitentelefone funktionieren unabhängig von lokaler Infrastruktur, Mesh-Netzwerke schaffen flexible Kommunikation im Feld – dezentral, skalierbar, stabil.

Ergänzt werden diese Systeme durch GPS-Tracker mit Notruffunktion, visuelle Signalmittel wie Spiegel oder Rauchzeichen und eine durchdachte Energieversorgung per Powerbank, Solarpanel oder Power Station. Faraday-Boxen bieten Schutz vor elektromagnetischen Störungen und sichern empfindliche Technik zusätzlich ab.

Entscheidend ist nicht, möglichst viele Geräte mitzuführen – sondern die passende Kombination für den jeweiligen Einsatzfall zu kennen. Wer seine Mittel kennt, sie pflegt und regelmäßig erprobt, erhöht nicht nur die Reichweite seiner Kommunikation, sondern auch die Reichweite seines Handlungsspielraums. Und darauf kommt es im Ernstfall an.

Quellen

Dieser Artikel und alle Bilder wurden freundlicherweise von Tom Dost vom Survival Team Dresden zur Verfügung gestellt. Die Auflistung der Inhalte ist sicher nicht zwingend vollständig. Erfahrungen und Hinweise werden gern aufgenommen und ergänzt. Die Umsetzung des Inhalts erfolgt auf eigene Gefahr!