Survival Wissen zum Nachschlagen

Ob für deine Ausbildung, dein nächstes Abenteuer oder einfach, weil’s dich interessiert – hier findest du kompaktes Know-how aus der EarthTrail-Praxis.

Bioindikatoren für sauberes Trinkwasser

Die Qualität von Fließgewässern lässt sich gut an den Kleinstlebewesen ablesen, die in ihnen leben. Besonders sensible Arten brauchen sauberes, sauerstoffreiches Wasser, um dauerhaft überleben zu können. Wenn sie fehlen, ist das ein Zeichen für Belastungen im Gewässer. Sind sie dagegen vorhanden, lässt sich darauf schließen, dass das Wasser weitgehend unbeeinträchtigt ist – in manchen Fällen sogar als Trinkwasser geeignet.

Die Einteilung erfolgt in fünf sogenannte Gewässergüteklassen. Für Trinkwasser kommen nur Klasse I (unbelastet) und Klasse II (gering belastet) in Betracht. Solche Gewässer finden sich meist in quellnahen Bachläufen, weit weg von Abwassereinleitungen, Düngemitteln oder chemischen Belastungen.

Bestimmte Kleinstlebewesen gelten als verlässliche Bioindikatoren für diese hohe Wasserqualität. Sie sind relativ leicht zu erkennen, lassen sich auch von Laien kaum mit Arten schlechterer Wasserqualität verwechseln und geben so einen praxisnahen Einblick in den Zustand eines Bachs oder Flusses – ganz ohne Labor.

Steinfliegenlarven

Steinfliegenlarven als Indikator für Sauberes Trinkwasser im Survival

Erkennungsmerkmal der Steinfliegenlarven sind zwei Schwanzborsten am Körperende (das Kopfende befindet sich auf der Seite in die sich das Tier bewegt). Sie besitzen eine kräftige und abgeflachte Körperform, die sie optimal an das Leben im Fliessgewässer anpasst. Je nach Art und Entwicklungsstadium liegt die Körpergrösse zwischen 0,5 bis 3 cm.

Köcherfliegenlarven

Köcherfliegenlarven zeigen im Survival Training hohe Wasserqualität an

Köcherfliegenlarven sind an einem Häuschen aus Steinen, Sandkörnern oder Hölzchen zu erkennen, dass sie mit sich führen, um sich vor starker Strömung und Fressfeinden zu schützen. Sie besitzen starke Fusskrallen, mit denen sie sich an Steinen festkrallen. Findet man "verklebte" Stöckchen am Gewässergrund, sind diese häufig durch Köcherfliegenlarven verursacht. Die Körpergrösse der Tierchen liegt zwischen 1,5 und 3 cm.

Lidmückenlarven

Lidmückenlarven als Anzeiger für Gutes Trinkwasser im Überlebenstraining

Lidmückenlarven besitzen an der Körperunterseite sechs Saugnäpfe, die ihnen zum Anheften an Steine dienen und mit denen sie auch starker Strömung widerstehen können. Lidmückenlarven haben eine Körperlänge von etwa 1 cm.

Eintagsfliegenlarven

Eintagsfliegenlarven als Hinweis auf unbelastetes Trinkwasser im Survival

Insektenlarven lassen sich oft unter faustgroßen Steinen finden. Wer solche Steine vorsichtig aufnimmt und umdreht, entdeckt an deren Unterseite nicht selten Kleinstlebewesen. Alternativ kann auch eine Handvoll Bachkiesel Hinweise liefern. Wichtig ist, mehrere Proben zu untersuchen, da einzelne Funde wenig Aussagekraft haben.

Die Zusammensetzung der Larvenarten erlaubt eine grobe Einschätzung der Wasserqualität, vor allem im Hinblick auf organische und chemische Belastung. Sie zeigen also, wie stark das Gewässer durch Düngemittel, Abwässer oder andere Schadstoffe beeinträchtigt ist. Was sie nicht anzeigen, ist das Vorkommen von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren oder Parasiten.

Daher gilt: Selbst wenn ein Bach klar aussieht und typische Zeigerlarven vorkommen, schützt das nicht vor mikrobiologischen Risiken. Wasser sollte im Gelände grundsätzlich abgekocht oder pasteurisiert werden, bevor es getrunken wird. Sichtbare Reinheit ist kein Garant für Unbedenklichkeit!

Eintagsfliegenlarven sind an ihren drei Schwanzfäden zu erkennen, mit denen sie sich bei starker Strömung an Steinen festklammern. Die flache Eintagsfliegenlarve (Gewässergüteklasse I) ist - wie der Name vermuten lässt - flach gebaut, die runde Eintagsfliegenlarve (Gewässergüteklasse II) besitzt einen gedrungenen und rundlichen Körperquerschnitt. Die Körpergrösse liegt zwischen 0,5 und 2 cm.